
Zur Geschichte der Kunst-, Museums- und Geschichtsvereine in der Provinz Sachsen und Anhalt /Land Sachsen-Anhalt
von den Anfängen bis 1949
Das Projekt dient der Erforschung der Geschichte der Kunst-, Kultus-, Museums- und Geschichtsvereine
in der Provinz Sachsen /Land Sachsen Anhalt von den Anfängen bis 1949. Damit wird dieser Aspekt der
Regionalgeschichte erstmalig zusammenhängend erforscht. Das Projekt ist als Weiterführung des
Kulturbundprojektes zu verstehen. Die Forschungsergebnisse werden in Buchform publiziert.
In der Verfassung des Deutschen Bundes, proklamiert in Frankfurter Paulskirche 1848, Art. VIII 162, heißt es:
"Die Deutschen haben das Recht, Vereine zu bilden." Von dort bis zur Manifestation des Vereinsrechtes
im Bürgerlichen Gesetzbuch von 1900 war es noch ein weiter Weg der Findung und Gestaltung bürgerliche
Organisationsformen. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts waren sowohl juristisch als auch gesellschaftlich die
Grundlagen für die Artikulation des Bürgerwillens gelegt. Immer mehr Vereine etablierten sich als freiwilliger
Zusammenschluss von Bürgern, die nicht nur im Sinne der Freizeitgestaltung, etwa Gesangs- und Sportvereine,
tätig wurden. In zahlreichen Kunst-, Museums-, und Geschichtsvereinen wurden öffentliche Aufgaben, wie Bildung
und Erziehung, übernommen. Die Vereinsmitglieder bewahrten die geschichtliche Überlieferung, initiierten
archäologische Forschungen und sammelten Geld für Regionalmuseen, die sie dann auch betreuten. Damit leisteten
die Vereine einen erheblichen Beitrag zur Identifizierung mit dem Land und vor allem zur demokratischen Bildung
der Bürger. Denn wo sonst, wenn nicht im Verein lernte das Individuum die Spielregeln der modernen Gesellschaft:
diszipliniertes Diskutieren, Respekt vor anderen Meinungen, Akzeptanz von Mehrheitsentscheidungen?
Für die Provinz Sachsen und Anhalt sind mehr als Hundert Vereine dieses Typus nachweisbar. Eine erste, noch
unvollständige, Übersicht steht als pdf-Datei zum Download bereit.
Die vorliegende Literatur zum Vereinswesen in Deutschland und insbesondere in Preußen wird auf den regionalen
Bezug hin analysiert. In den Landesarchiven Brandenburg, Sachsen und Thüringen werden die Bestände zu den ehemaligen
preußischen Gebieten kontrolliert. Im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt stehen die Bestände des alten Vereinsregisters
zur Verfügung. Mit den Beständen des Preußischen Staatsarchiv lassen sich die Verbindungen der örtlichen Vereine mit
den staatlichen Stellen nachweisen.
Das so gewonnene Material wird wie folgt strukturiert und aufbereitet.
- Abriß der Vereinsgeschichte in Deutschland unter besondere Beachtung Preußens
In diesem Kapitel wird die Geschichte der Vereinsbildung, ihre juristische Manifestation
und das Spektrum der Vereine kurz dargestellt. Damit wird die historische, geographische
und soziologische Grundlage der weiteren Kapitel geschaffen.
- Einzeldarstellung
Ausgehend von Eintragungen der Vereinsregister wird der Lebenszyklus jedes einzelnen
Vereins dargestellt. Dabei werden die Tätigkeitsfelder, die Vorstandsmitglieder und die
Mitgliederstruktur detailliert vorgestellt. Insbesondere wird die Vereinsgeschichte zwischen
1933 und 1945 und nach 1945 erforscht. Die Darstellungen werden alphabetisch nach Ortsnamen
(Sitz des Vereins) gegliedert. Vereine, die landesweit gewirkt haben, etwa der
Thüringisch-Sächsische Geschichtsverein, werden zusammengefasst. Die Vereine des ehemaligen
Regierungsbezirkes Erfurt, also das preußische Thüringen, werden ebenso wie die heute im
Freistaat Sachsen liegenden Orte, gesondert aufgeführt.
- Biographische Skizzen
Biographische Skizzen der Vorstandsmitglieder oder besonders wirksamer Vereinsmitglieder
komplettieren die Vereinsgeschichte und verbinden individuelle Schicksale mit
gesellschaftlichen Veränderungen des 19. und 20. Jahrhunderts.
- Wissenschaftlicher Apparat
Es werden die im Text genannten Orts-, Personen- und Körperschaftsnamen jeweils in
getrennten Registern verzeichnet. Das Sachregister enthält die wichtigsten
kulturwissenschaftlichen-historischen Schlagworte. Ein Quellenverzeichnis, eine Zeittafel
und eine Erklärung spezifischer Abkürzungen vervollständigen den Apparat.
Zitate und Erläuterungen werden als Fußnoten im laufenden Text geführt.
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